Positionspapier

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Durch mein Interesse und meine Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Psychoanalyse sowie mit regionalen und internationalen Funktionen fühle ich mich qualifiziert, für das Amt des Europäischen Repräsentanten im IPA Board zu kandidieren. Insbesondere als Vorsitzende der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) während des IPA Kongresses 2007 in Berlin hatte ich die Möglichkeit, die Bedeutung, die die IPA für ihre Mitglieder hat, konkret zu ermessen und zu vertreten. Auch skeptische Kollegen in der DPV waren nach dieser Tagung überzeugt, dass es wichtig und bereichernd ist, mit Psychoanalytikern aus anderen Ländern dieselbe psychoanalytische Sprache zu sprechen und sich über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Klinik, Theorie und Forschung auszutauschen. In Deutschland war in den letzten Jahren die Überwindung der langen Spaltung zwischen den beiden großen deutschen psychoanalytischen Vereinigungen (DPV und DPG) sowie die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen ihnen u.a. in der Vorbereitung de s Berliner Kongresses für mich eine große Herausforderung.

Sigmund Freud hat seinen Nachfolgern die Psychoanalyse nicht nur als „Methode der Kur ans Herz“ gelegt, sondern als umfassende Theorie der menschlichen Seele und als Kulturanalyse. Seit Jahrzehnten ist  die Psychoanalyse in Deutschland wieder fest in Gesellschaft, Kultur und Gesundheitsversorgung verankert, nicht zuletzt weil sie uns in der Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit geholfen hat. Dabei haben uns Kollegen der IPA entscheidend unterstützt.

So ist die IPA für uns wie für andere Zweiggesellschafen grundlegend wichtig, um über die eigene Perspektive hinaus offen zu sein für das Andere. Im Auge des Anderen, in der Begegnung mit dem Anderen, dem Fremden, erkennen wir uns selbst. Wie bedeutsam die IPA darüber hinaus in Ländern ist, in denen die Psychoanalyse neu etabliert wird, vor allem wenn wir dabei die andere Kultur und Geschichte respektieren, davon haben mich eigene Erfahrungen überzeugt.

Als Mitglied meines DPV/IPA Heimatinstituts in Kassel, das sich der Psychoanalyse in der Tradition Alexander Mitscherlichs verpflichtetet fühlt, hatte ich als Vorsitzende von 1995-2003 Gelegenheit, die Bedeutung von Kultur und Gesellschaft für die Psychoanalyse kennenzulernen und diese selbst mit zu gestalten. Neben Forschung und Ausbildungsseminaren zu klinischen Themen ( u.a. über Alter,  Traumdeutung, weibliche Entwicklung, die “Unfähigkeit zu trauern“,) lag ein Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit, d.h. Nationalsozialismus, Krieg, Holocaust, was in ein eigenes Forschungsprojekt mündete: die Erinnerung von Psychoanalytikern, die als Kinder Nationalsozialismus und Krieg in Deutschland erlebt haben.

Meine erste internationale Funktion hatte ich als Koordinatorin von COWAP in Deutschland. Die lebendige, kreative und produktive Zusammenarbeit der Frauen aus den verschiedenen IPA Regionen hat mein Interesse an der internationalen Zusammenarbeit vertieft. Auf den IPA - Tagungen sowie als DPV Vorsitzende im EPF - Joint Council konnte ich die Entwicklung der IPA hin zur Anerkennung der drei verschiedenen Ausbildungsmodelle verfolgen. Selbst vor allem mit dem Eitingon Modell vertraut, nahm ich die anderen Ausbildungsmodelle mit wachsendem Interesse wahr. Besonders wichtig erscheint mir, dass nach der Anerkennung durch die IPA die Vertreter dieser Modelle nun in einen intensiven Austausch treten und die Unterschiede beforschen.

Meine vielseitigen Erfahrungen möchte ich gern als europäische  Repräsentantin in das IPA board einbringen, und bitte Sie um Ihr Vertrauen.